Die dritte BJZO-Phase
BJZO – Die Frage lautet nicht mehr, was das ist und ob es stattfindet, sondern es geht inzwischen nur noch um das Wo und Wann. Mardorf am Steinhuder Meer, so lautete in diesem Jahr das Reiseziel für 39 ausgewählte Jugendliche aus 11 Bundesländern. Vom 23. bis 29. August wurde im Rahmen der dritten Probephase des Bundesjugendzupforchesters ein anspruchsvolles Programm erarbeitet und in zwei Konzerten am 27. und 28.08. präsentiert.
Die Gründerinnen und Organisatorinnen Laura Engelmann, Charlotte Kaiser und Clara Weise schafften es bereits zum dritten Mal mit großem Einsatz, eine Probenphase auf die Beine zu stellen. Als Dirigentin konnte erneut Lisa Hummel gewonnen werden, die es wieder hervorragend verstand, aus Jugendlichen, die aus allen Teilen der Republik angereist waren, einen dynamischen Klangkörper zu bilden.
Die Idee, ein Bundesjugendzupforchester zu gründen, stammt aus dem Jahr 2018. Es sollte ein Rahmen geschaffen werden, damit junge Menschen aus ganz Deutschland zusammenkommen und gemeinsam auf sehr hohem Niveau musizieren und sich austauschen zu können. Fernab von jeglichem Konkurrenzdruck. All das macht das BJZO auch heute noch aus. Musikstudierende, professionelle Musiker*innen, Preisträger*innen nationaler und internationaler Wettbewerbe, Mitspieler*innen in diversen Landesorchestern – die Vita der Teilnehmenden liest sich erneut beeindruckend. Besonders hervorzuheben ist Kerstin Draken. Die 16-jährige Jungstudentin gewann beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ mit Höchstpunktzahl den Sonderpreis des BJZO. Kerstin wurde zur Probenphase eingeladen und durfte im Rahmen der Auftritte ein Solokonzert geben. Obwohl der Bahnstreik den Anreisenden Probleme bereitete, ließen sich die jungen Musiker*innen davon nicht beeindrucken. Sei es, dass manche bereits einen Tag zuvor anreisten oder am Anreisetag früher losfuhren. Zudem gab es einen „Taxi-Service“ der mit dem Auto angereisten Teilnehmenden, die teilweise bis ins 40 Kilometer entfernte Hannover fuhren, um dort Gestrandete einzusammeln. Die Allermeisten waren letztendlich vor dem geplanten Beginn vor Ort und so überpünktlich startete selten eine Probenphase.
Auch im vergangenen Jahr war die Planung der Arbeitsphase von vielen Unsicherheiten geprägt, in diesem Jahr hat man sehr von der inzwischen erlernten Routine profitiert. Nicht Corona stand im Vordergrund, sondern das gemeinsame Musizieren. Notwendige Tests wurden mit „Ellenbogencheck“ angenommen.
Von Montagnachmittag bis Freitagmittag wurde geprobt, abwechselnd in Stimm- und in Tuttiproben, hin und wieder ergänzt von individuellen Übezeiten. Selbst in Pausen wurde alleine oder in Kleingruppen geprobt, sowohl stimmenintern als auch stimmübergreifend. Egal zu welcher Tages- und Nachtzeit, von irgendwo hörte man fast immer Zupferklänge.
Natürlich kam auch das Freizeitprogramm nicht zu kurz: Abendliche Kartenrunden, kleine, improvisierte Jam-Sessions, gemütliches Zusammensitzen, um sich auszutauschen. Hinzu kam ein Tretboot-Ausflug am Mittwoch und Kammermusik-Karaoke am Donnerstag.
Unsere beiden Konzerte fanden – Funfact – jeweils in einer St. Martins-Kirche statt. Freitags in Hannover-Linden, samstags in Seelze. Für den Großteil der Anwesenden waren es die ersten Live-Konzerte seit langer Zeit, die Freude der Musizierenden, wie auch jene der Zuhörenden, war deutlich zu spüren – spätestens beim Schlussapplaus. Und an beiden Abenden gab es auch eine Zugabe, die mit noch größerer Spielfreude vorgetragen wurde. Das Konzert in Seelze, das im Rahmen des dortigen internationalen Musikfestivals MuSe stattfand, war zudem durch die Übertragung per Livestream auf YouTube gekrönt. Die Filmaufnahmen wurden dankenswerterweise wieder von Familie Pfarr übernommen, die mit sieben (!) Kameras den Abend dokumentierten. Bereits am Tag nach der Übertragung waren über 1000 Aufrufe verzeichnet.
Nicht nur das Konzert, auch schon während der Probenphase wurde fleißig gefilmt. Mit Simon (Gitarre) hatte das BJZO bereits zum zweiten Mal einen hauseigenen Kameramann, der die gesamte Woche dokumentierte. Auf YouTube ist auch diese Dokumentation übrigens leicht zu finden – sehr sehenswert! Zusätzlich wurde für den Freitag eine professionelle Fotografin engagiert, die sowohl die morgendliche Probe, wie auch die Generalprobe und das Konzert fotografisch fest hielt.
Der Volksmund sagt zwar, alle guten Dinge sind drei, doch man kann sicher sein, auf das BJZO trifft das nicht zu. Schon jetzt freuen wir uns auf das kommende Jahr.